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Viele muskulär-funktionell bedingten Beschwerden haben ihre Ursache in einer fehlerhaften Ansteuerung der Muskulatur. Werden Muskelgruppe einseitig oder fehlerhaft aktiviert entstehen sogenannte Dysbalancen oder auch «Verspannungen» genannte Beschwerdebilder. Ein klassisches Beispiel sind Schulter-/ Nackenschmerzen bei Computerarbeiten.
Im Rahmen einer sogenannten Elektromyographie wird die Aktivität, sprich das Ansprechen eines bestimmten Muskels oder einer Muskelgruppe bei einer bestimmten Bewegung, gemessen. Vergleichbar mit der Messung bei einer EKG-Messung des Herzens. Dabei kann eine dauerhafte erhöhte Aktivität als Ursache für Verspannungen und Haltungsschäden ermittelt werden oder ein verspätetes bzw. seitenunterschiedliches Ansprechen als Ursache festgestellt werden. Ein erhöhter Muskeltonus bzw. eine Dysbalance kann somit die Folge einer Fehlhaltung sein oder ein Vorbote einer Verletzung oder eines Haltungsschadens
Wir können in unserem Bewegungslabor solche Dysbalancen und Fehlsteuerungen sowohl unter Belastung auf einem Laufband oder dem HUBER 360 als auch in Ruhe beispielsweise beim Sitzen messen. Eine klassische Analyse ist eine Ganganalyse bei Fußschmerzen, hierbei können Fehler in der Fußstellung und auch Dysbalancen im Beckenbereich oder der Beinachse als Ursache ausgemacht werden.
Ein anderes häufiges Beschwerdebild sind Schulter-/Nackenbeschwerden bei beruflich sitzender Schreibtischaktivität. Hierbei kommt es häufig zu einer Rundrückenhaltung mit muskulär bedingten Schmerzen in der Folge.
Ein weiteres Einsatzgebiet der Elektromyographie ist die Kontrolle einzelner Muskelgruppen nach Operationen und Verletzungen. Damit ist eine effektive und zielgerichtete individuelle Trainings- bzw. Rehasteuerung möglich. Die Ergebnisse werden dokumentiert und können somit als Trainingskontrolle immer wieder herangezogen werden.
Selbiges gilt auch für die Prävention von Verletzungen, bei anhaltender einseitiger Belastung oder monotonem Training erhöht sich das Risiko für Muskeldysbalancen und somit auch das Risiko für Verletzungen am Bewegungsapparat.
Wird bei einer Elektromygrafie eine muskuläre Dysbalance festgestellt, sollte diese selbstverständlich therapiert werden. Die Therapie von festgestellten muskulären Funktionsstörungen oder Dysbalancen stellt sich häufig sehr komplex dar, da es sich häufig um festgefahrene Haltungsmuster handelt. Die Möglichkeit eines sogenannten Biofeedbacktrainings ermöglicht die Darstellung des Anspannungsverhalten der einzelnen Muskelgruppen. Dabei kann der Patient durch bewusste Änderung der Muskelanspannung selbst eine Haltungskorrektur herbeiführen und Erlernen. Die Veränderungen werden dabei live angezeigt und dokumentiert.
Wiederholtes «bewusst machen» oder das Feedback der richtigen, korrigierten Haltung bzw. des richtigen, runden Bewegungsmusters führt zu einer nachhaltigen Korrektur der Fehlhaltung bzw. Fehlbelastung.
Auch können so Korrekturen durch beispielsweise Einlagenversorgung oder Schuhwechsel beim Läufer analysiert und kontrolliert werden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Kontrolle nach Zahnschienenversorgung bei nächtlichem Zähneknirschen oder -reiben (Craniomandibuläre Dysbalance).
Als spezielles Einsatzgebiet hat sich die Simulation einer Schreibtischarbeitsplatzsituation bewährt. Dabei wird unter elektromyografischer Messung eine Alltagssituation an einem PC-Arbeitsplatz simuliert und mittels Höhenverstellung des Bildschirms und/oder des Schreibtischs die perfekte Sitzposition ermittelt. Diese kann dann im Alltag umgesetzt werden und beugt Schulter-/ Nackenschmerzen vor bzw. führt zu einer langfristigen Haltungsverbesserung und Beschwerdelinderung.
Häufig kombinieren wir das Biofeedbacktraining mit Kinesio-Taping, Physiotherapie, EMG-Training oder Akupunktur.